Kurzbeschreibung:
Ein Mädchen wird brutal vergewaltigt. Noch während die toughe Rubina Hiller und der charmante Simon Peick in dem Fall ermitteln, werden ihre Verdächtigen kurz hintereinander Opfer von Verstümmelungen. Ein Vergeltungsschlag? Oder stammt der Täter aus dem Drogenmilieu? Als ein weiterer Mann verstümmelt aufgefunden wird, suchen die beiden Kommissare Hilfe bei einer engagierten Journalistin. Doch dann eskaliert die Lage völlig und plötzlich schwebt jeder in Lebensgefahr, auch die Kommissare selbst.
Mein Eindruck:
Paula Sommerfeld wird Opfer eines widerwärtigen Verbrechens. Die fünf Täter haben allesamt einen Migrationshintergrund und werden dem Leser recht früh offenbart. Doch ihnen widerfährt Schlimmeres, als die Verhaftung durch die Polizei. Die geheimnisvolle Emi, der Kosename von Artemis, begibt sich wie die gleichnamige Göttin auf die Jagd und lässt den Tätern nacheinander ihre Strafe zukommen.
Als auch noch ein scheinbar Unbeteiligter zum Opfer wird, stehen nicht nur Ruby und Spike als Ermittler vor einem neuen Rätsel. Vielmehr wird auch für den Leser das Offensichtliche nun mysteriös und man versucht, die Zusammenhänge zu ergründen.
Charlotte Charonne schafft es durch ihren bildhaften Schreibstil, den Leser von Beginn an emotional in die Story einzubinden. Und so leidet man ebenso mit der Familie Sommerfeld mit, wie man tatsächlich Artemis weiterhin viel Erfolg bei der Jagd wünscht. Denn man erkennt an, dass ihr Ziel durchaus ehrenhaft ist, auch wenn die Methoden nicht gutzuheißen sind. Ja, Selbstjustiz ist strafbar und keine Lösung, aber… Schon alleine durch diesen Spagat -Instinkt vs. Rechtsempfinden – zieht das Buch erhebliche Spannung und reißt den Leser mit.
Die Figuren, allen voran Ruby und Spike, sind liebevoll und nahezu filigran ausgearbeitet. Mit dieser Tiefe versehen wird „ARTEMIS“ zu einem Thriller, der nicht auf Action ausgelegt ist, sondern durch seine psychologische Dichte und Komplexität besticht.
Kurzum: Auch der zweite Fall von Ruby und Spike hat mich überzeugt, und es dürfen noch viele folgen – die griechische Mythologie hat ja zum Glück noch viele Götter. 😉