Ian Ashtons Großvater, Lord Ashton, liegt im Sterben. Seit dem Tod seiner Eltern ist Ian ihm sehr verbunden und wacht daher an seinem Sterbebett. Im Fieberwahn spricht Lord Ashton immer wieder von Ians vor Jahren im Moor verschollenen Schwester Celice. Zudem nimmt er Ian das Versprechen ab, das Gemälde im Treppenaufgang von Ashton Manor nie aus den Augen zu lassen.
Keine leichte Aufgabe für Ian, der das Bild seit Jahren meidet, denn die Augen des jungen Mannes im Gemälde scheinen ihn zu verfolgen.
Einschätzung:
Düsternis, Angst umfing mich bereits nach den ersten Seiten, die Novelle startete mit Tragik und Traurigkeit und munterer sollte es nicht werden. Nach „Absinthe“ wußte ich nun aber ungefähr was mich erwarten könnte bei Selina Schuster. Schwere, rührende, tiefgründige Schreibkunst.
So heißt es für den Leser: Willkommen auf Ashton Manor! Ian pflegt zusammen mit dem Personal den kranken Großvater, der oft nicht mehr Herr seiner Sinne scheint. Das Gebäude, die Atmosphäre wirken dunkel, geheimnisvoll, sie sprechen eine gewisse Melancholie aus, zumindestens kommt sie bei mir so an. Das Schicksal mochte es bis dato nicht gut mit Ian, viel Leid begleitete sein Leben und die Zukunft sieht ebenso nicht besonders rosig aus, eine Liebelei am Ende, der Hausherr kurz vorm Sterben, doch etwas gibt ihm Leben zurück. Das Gemälde, was einst der Großvater vom Dachboden in die Eingangshalle verfrachtete. Fasziniert von dem jungen Mann, der lockende Worte spricht, lässt er sich in eine andere Umgebung entführen, doch die anfänglich heile Welt wird Ian zum Verhängnis.
Der Schreibstil hatte es wieder ins sich, so wie ich gedacht hatte. Die Autorin erweckt die Geschichte zum Leben mit wundervollen bildlichen Beschreibungen, vielen Emotionen, so dass ein reines Chaos für meine Gefühlswelt entstand. Mich hatte die Story wieder sehr in den Bann gezogen, man war hin und her gerissen, stellte sich viele Fragen: Halluzinationen? Drogen? Traum? Und am Ende blieb ich einfach nur sprachlos und schockiert zurück.
Fazit:
Für mich großes Kino, das ruhig hätte noch länger diesen Film spielen können, doch in der Kürze dieser Novelle lag die Würze. Selina, ich bin ein Fan Deiner Schreibkunst geworden, die sicherlich nicht jeden so erreicht wie mich. Wer wirklich Tiefe, Anspruch und Empathie sucht, hier werdet ihr fündig.