Der verbotene Planet. Science-Fiction von Jacqueline Montemurri

Plan9 VerlagSKU: 9783948700645

Format: Taschenbuch
Preis:
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Beschreibung

Seit die Erde vor zweihundert Jahren unbewohnbar geworden ist, hat sich die Menschheit auf dem Mars angesiedelt. Das Betreten der Erde ist strengstens untersagt, wodurch sich der Planet zu einem grünen Paradies regenerieren konnte.
Bei einem Observationsflug entdeckt Captain Liv Heller jedoch eine Siedlung auf der Erde – Überlebende eines vor dreißig Jahren havarierten Raumschiffs. Das Gesetz ist eindeutig: Die Menschen müssen von der Erde evakuiert werden – doch diese weigern sich...

Leseprobe

Jacqueline Montemurri

Jacqueline Montemurri, geboren 1969 im Jahr der Mondlandung, studierte Luft- und Raumfahrttechnik. Sie veröffentlicht seit 2012 Romane und Kurzgeschichten im phantastischen Genre. Ihr Debüt-Roman "Die Maggan-Kopie" war für den Deutschen Science Fiction Preis 2013 nominiert. Die zahlreichen Kurzgeschichten wurden in Anthologien und Magazinen veröffentlicht, u.a. in Spektrum der Wissenschaft. Für ihre Story "Koloss aus dem Orbit" aus dem Exodus-Magazin bekam sie 2020 den Kurd-Laßwitz-Preis verliehen. Zudem ist sie Mitautorin der Fantasy-Reihe Karl Mays magischer Orient.

Infos zum Buch


360 Seiten

ISBN: 9783948700645 (print) 9783948700652 (epub)

Kontakt Verlag

Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119k
D – 22119 Hamburg
kontakt@bedey-media.de

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Nadine Kaiser
Der verbotene Planet

Die Erde ist seit 200 Jahren menschenleer – und soll es zu ihrem Schutz auch bleiben. Die Menschheit hat sich auf dem Mars niedergelassen, denn sie hat das Recht auf die Erde verwirkt, als sie den Planeten zerstört hat. Bei einem Kontrollflug zur Erde wird die Crew der Observation VII allerdings auf einen Notruf aufmerksam, der von der Erde kommt. Dies müssen die Überlebenden des letzten, havarierten Kontrollflugs von vor 30 Jahren sein, doch damit verstoßen sie gegen das Gesetz. Niemand darf die Erde betreten – niemals.
Captain Liv Heller sollte eigentlich gerade mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Apia Paradise sein, dem einzigen Erholungsressort auf dem Mars, wo es Wasser, Bäume und Tiere gibt. Doch Liv wurde die Leitung des Schiffs Observation übertragen: Alle 30 Jahre wird der Zustand der Erde kontrolliert, die sich nach dem Weggang der Menschheit endlich von ihrem Sandwüstendasein erholt. Auch wenn der Mars noch lange nicht erfolgreich das Terraforming abschließen konnte und alle unter Kuppeln leben, ist jeder Person klar, dass sie niemals wieder einen Fuß auf den blauen Planeten setzen werden: so will es das Gesetz. Die Menschheit muss auf dem Mars zurechtkommen. Trotz vielerlei Einbußen, die das Leben auf dem roten Planet mit sich bringt, hat sich die Menschheit damit arrangiert und akzeptiert ihr selbstverursachtes Schicksal – zu schlimm waren die Auswirkungen, die man auf der Erde hatte. “Wir haben es nicht verdient und unsere Chance auf ein Leben im Paradies verwirkt” ist quasi der Leitsatz der Marsmenschen.
Umso überraschender ist es dann, als sich die Observation der Erde nähert und ein Notsignal von der Erdoberfläche empfängt. Es müssen sich Menschen auf dem Planeten befinden! Hierbei kann es sich nur um Überlebende der letzten Mission handeln, die vor 30 Jahren auf die Erde abgestürzt ist. Viel wurde nach ihnen gesucht doch man fand keine Überlebenden. Und nun sollen diese Menschen illegal auf der Erde leben? Das ist unzulässig und der Mars weist die Evakuierung der Erdmenschen an. Doch die Erdbewohner wollen ihre Heimat um keinen Preis verlassen, sodass Captain Liv und ihre Security Agent Sida vor ein moralisches Problem sondergleichen gestellt werden …
Social Science Fiction
Der Roman beschreibt und beleuchtet die Geschehnisse rund um den verbotenen Planeten aus vier verschiedenen Standpunkten, die sich kapitelweise abwechseln. So haben wir auf Seite der Marsmenschen Captain Liv Heller und ihre Security Agent Sida Ronalds, die klar der Marsdoktrin Folge leisten wollen: Eine Besiedlung des Planeten ist gesetzeswidrig und zu unterbinden. Jedoch haben die beiden Frauen verschiedene Herangehensweisen an dieses “Problem”. Auf der anderen Seite stehen die sehr unterschiedlichen, erdgeborenen Brüder Lyam und Collin Fawsett, die Nachkommen des letzten Captains der abgestürzten Observation VI sind. Dass sie ihre Erde nicht verlassen möchten, die wieder ein grünes Paradies geworden ist, liegt auf der Hand.
So ergeben sich auf vielfältige Weise verschiedenste Sichtwinkel auf ein und dasselbe Thema: Die (illegale) Besiedlung der Erde nach voriger Zerstörung durch den Mensch – was auch Triebfeder des Romans ist. Neben dem Voranschreiten der Story sind es die moralischen, ethischen und gesellschaftlichen Sichtweisen, die das Buch ausmachen und prägen. Natürlich handeln Menschen selten im luftleeren Raum, also ohne ihren charakterlichen Background und ihre Prägung, doch in Der verbotene Planet nimmt dieser Faktor einen besonderen Stellenwert ein, der gekonnt die Geschehnisse leitet und lenkt. Wir erfahren viel über die unterschiedlichen Gedankengänge der einzelnen Personen und erleben mit, wie sich ihr Meinungsbild im Laufe der Handlung – und dadurch die Handlung selbst – verändert.
Natürlich geht es nicht ausschließlich um die inneren Beweggründe der Protagonist*innen, auch die vergangenen Geschehnisse wie die Situation und die Lebensbedingungen auf dem Mars wie auf dem Raumschiff finden ihren Platz im Buch neben den moralischen Dilemmata, die sich nicht ausschließlich auf der Erde abspielen.
Fazit
Der verbotene Planet ist ein interessantes Buch, das seinen Fokus mehr auf die Social-Science-Fiction-Schiene legt, was mir persönlich sehr gut gefallen hat; gerade dieser Einschlag macht für mich ein Sci-Fi-Setting noch viel erlebbarer. Es bietet so die Möglichkeit, beim Lesen tiefer in die Handlung einzutauchen und bringt Charaktere hervor, in die man sich hineinversetzen kann. Selbst wenn man gewisse Meinungen nicht teilt, bleiben die Hauptcharaktere plausibel. Dass der Mensch den Planeten Erde so zerstört hat, dass er auf ewig eine Sperrzone darstellt – und die Menschen tatsächlich die Einsicht haben, ihr Recht auf den Planeten verwirkt zu haben – scheint mir zwar ein wenig utopisch, aber ist nichtsdestotrotz ein spannungsreicher Ausgangspunkt, der dem Buch zugutekommt.

Y
Yvonne Tunnat, Rzensionsnerdista
Die große Stärke des Romans besteht meiner Meinung nach in den Szenen. Da war ich beeindruckt. Es...

Der verbotene Planet von Jacqueline Montemurri
Inhalt

Die Menschheit hat die Erde verlassen und lebt nun auf dem Mars. Niemand darf mehr die Erde betreten.

Allerdings ist vor dreißig Jahren ein Raumschiff auf der Erde abgestürzt. Von der damaligen Crew sind noch siebzehn Leute übrig, die seitdem auf der Erde gelebt haben und inzwischen sind zwei neue Generationen auf der Erde geboren worden (wobei die zweite natürlich noch sehr jung ist).
Es sind also einige dazugekommen zu den siebzehn Leuten von damals und diese Menschen empfinden die Erde als ihr Zuhause.

Bei einem Routine Observationsflug bemerkt die Gruppe um Captain Liv Heller, dass auf der Erde Menschen leben. Denn diese haben einen Notruf abgesetzt.

(Nun folgen leichte Spoiler zu den ersten fünfzig Seiten, aber im Klappentext steht nichts davon, daher Spoilerwarnung, sonst weiterlesen unten bei "Romanfiguren":)

Später stellt sich heraus: Eine Gruppe um Harrison herum hat das Raumschiff damals manipuliert und wollte dort landen. Sie wollten auf der Erde leben.
Allerdings waren nicht alle eingeweiht. Einer wurde tatsächlich direkt nach dem “Absturz” umgebracht, eine junge Frau, die damals Kind und Mann auf dem Mars hatte, erfuhr dreißig Jahre nichts davon (Eva). Eva hat inzwischen auf der Erde einen neuen Mann und zwei Kinder mit ihm. Ihren Konflikt hätte ich interessant gefunden, wenn er nicht gleich so aus dem Ruder gelaufen wäre.

In der Gegenwart ist Harrisons Frau schwer erkrankt und er weiß, er kann sie auf der Erde nicht retten. Sie haben zwei Ärztinnen, aber natürlich wenig Medizin oder Hilfsmittel (wobei sie offenbar schon noch Breitbandantibiotika haben, die auch noch haltbar sind, Science Fiction eben).
Daher setzt Harrison ohne Absprache mit den anderen einen Notruf ab, damit jemand vom Mars sie findet. Er hat den Plan, seine Frau auf dem Mars medizinisch behandeln zu lassen. Harrison weiß ganz genau, dass durchschnittlich alle siebzehn Jahre jemand in den Erdorbit fliegt und mal nach dem rechten schaut, wusste also, wann es sich lohnt, den Notruf abzusetzen.

Die Marsmenschen (das finde ich übrigens unterhaltsam) kommen auch und finden es weniger witzig, dass auf der Erde wieder Menschen leben. Das verstößt gegen die oberste Direktive: Kein Mensch darf je wieder die Erde betreten.

Jetzt haben die ein Problem: Sie können das nicht so weiterlaufen lassen. Sie können die Marsmenschen aber auch nicht mit zurück zum Mars nehmen, weil dann herauskommt, dass dreißig Jahre lang Menschen auf der Erde gelebt haben. Sie erhalten den Befehl von oben, die Menschen da unten alle zu töten.

Der Plot birgt viele tolle Konflikte. Auch die Frage einiger Eltern: Will ich mein Kind weiterhin auf der paradiesischen (aber echt leeren, chancenlosen) Erde aufwachsen lassen, oder schicke ich es zum Mars, damit es etwas Anständiges lernt und andere Lebensverwirklichungsmöglichkeiten hat?
Ich frage mich tatsächlich auch, was ich lieber hätte. Sowohl für mich selbst als auch für meine wissbegierigen Kinder.
Will ich das Wissen der Menschheit oder Moos unter meinen nackten Füßen?
Später kommt noch der Konflikt dazu: Darf ich Menschen einfach so töten, weil der Befehl von oben kommt. Bzw., sogar konkreter (aber das würde spoilern): Darf ich für das Wohl vieler einige wenige töten?

Es gibt viel Personal, meines Erachtens verdichtet sich die Geschichte im letzten Drittel auf Sida (vom Mars) und Lyam (auf der Erde geboren):
Die Figur des Lyam wurde aus der Gemeinschaft so halb ausgeschlossen und warum, klärt sich so nach und nach auf. Ich bin aber nicht sehr überzeugt davon, dass seine Sünde besonders krass war, ich halte die Bestrafung für völlig überzogen. Es war aber erstmalig ganz gut beschrieben und hat Neugier bei mir erzeugt, als es erwähnt wurde:
“Eine Gemeinschaft, in der er nicht mehr willkommen war, die ihn duldete wie einen Geist, durch den man hindurchschaute, seit jenem Vorfall vor neun Jahren.”

Die Figur des Collin hätte ruhig ein bisschen mehr Trauer empfinden können, immerhin ist seine Frau Sara bei der Geburt des zweiten Kindes gestorben. Aber die Perspektive bleibt hier in diesem Roman meist recht weit von den Figuren entfernt, was ich schade finde. Da wäre mehr gegangen, mehr Identifikation und somit mehr Spannung, jedenfalls für mich. Generell fand ich dieses Detail höchst sinnvoll, denn es zeigt deutlich, dass die Situation auf der Erde nicht in jeder Hinsicht paradiesisch ist, der Mars hat bessere medizinische Möglichkeiten (sogar ziemlich futuristische a la Körperteile nachwachsen lassen).
Romanfiguren
Es gibt viele Figuren. Viele Namen. Das Problem für mich ist nicht, dass die Figuren nicht unterscheidbar genug sind, es ist die schiere Zahl und somit bleibt nicht genug Bühnenzeit für alle.
Ich hatte arge Schwierigkeiten, die auseinanderzuhalten und zumindest im mittleren Drittel war das teilweise für die Handlung wichtig. Nicht nur zu wissen, wer "Marsmensch" und wer von der Erde ist, sondern auch, wer von der Erde dort ...

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